Burg Reichenstein

früher Falkenburg

Burg Reichenstein – links frühere Puricelli-Wohnburg, jetzt Museum – rechts Hotel + Gaststätte. Bildquelle: Wikipedia. Zur Bildvergrößerung anklicken

Die Höhenburg am Eingang zum Morgenbachtal wurde 1213 erstmals urkundlich erwähnt, indem durch die Reichsabtei Kornelimünster bei Aachen Philipp III. von Bolanden als „castellanus“ und Vogt eingesetzt wird. Als eine der Raubritterburgen des 13. Jahrhunderts belagert, erobert und zerstört sie König Rudolf von Habsburg im Jahr 1282. (Sage vom Raubritter, der ohne Kopf das Leben der Söhne rettet). Ab 1290 war die Ruine im Besitz der Pfalzgrafen, die 1344 zugunsten von Kurmainz auf sie verzichteten. Darauf erfolgte ein schneller Neubau. Eine doppelte Ringmauer umschloss einen rechteckigen Wohnturm und einen Innenhof der Hauptburg. Vorgelagert war nördlich eine Vorburg.

Burg Reichenstein als Ruine Falkenburg. Bildquelle Wikipedia. Zur Bildvergrößerung anklicken

Seit dem 16. Jahrhundert war die Burg dem Verfall überlassen. Die Reste wurden 1689 im Pfälzischen Erbfolgekrieg gesprengt. 1834 kaufte Franz Wilhelm von Barfus die Ruine und baute einen Turm zu seinem Wohnsitz um. Seine Erben verkauften 1877 die Burg an den Freiherren von Rehfuß und der 1889 an den Konsul Chosodowsky.

Ihr heutiges Aussehen erhielt die Burg durch Baron Nikolaus von Kirsch-Puricelli, einem reichen Industriellen, der von 1899 bis 1902 durch den Regensburger Architekten Strebel eine neugotische Wohnburg im englischen Stil bauen ließ. Weitere Wohnbauten und ein Aussichtsturm wurden auf dem Gelände der Vorburg errichtet. Reichenstein war die letzte Burg im Oberen Mittelrheintal, die im Zeichen der Rheinromantik wieder aufgebaut wurde.

Burg Reichenstein in Trechtingshausen, links die Burgkapelle. Bildquelle: Wikipedia. Zur Bildvergrößerung anklicken

Bis 1936 bewohnte er mit seiner Familie die Burganlage. Danach wurde sie als Wohnanlage aufgegeben: zu teuer war die Unterhaltung eines solchen Anwesens für Wohnzwecke geworden, hatte man doch zeitweilig bis zu 40 Bedienstete (Kutscher, Stallburschen, Heizer, Gärtner, Küchenpersonal, Zimmermädchen usw.) benötigt.

Sein Sohn Baron Dr. rer. pol. Paul Kirsch-Puricelli, führte die Burg als Museum weiter. Ihm folgte sein Neffe, Baron Hermann Freiherr von Schorlemer-Lieser, der sie als Hotel weiterführte.

Baron Dr. rer. pol. Paul Kirsch-Puricelli (* 17. September 1896 Rheinböllerhütte; †) war verheiratet mit Klara Maria Helene Karola von Matuschka, Gräfin von Greiffenclau zu Vollrads (* 25. Januar 1902; † 1993). Mit dem Tod von Baronin Clara Kirsch-Puricelli 1993, die keine Kinder hatte, ist der Name Puricelli nach ca. 330 Jahren in Deutschland ausgestorben.

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die seit 2014 wieder von den Erben der Familie als Hotel, Gaststätte und Museum geführt wird.