Trechtingshausen Ortsgeschichte

Valentin Reuschel, Dorfchronist Tre. Bildquelle: Fam. Archiv. Zur Bildvergrößerung anklicken

Ortsgeschichte Trechtingshausen

Text von Valentin Reuschel +

Der Chronist spricht schon von einem „Castrum Trajani“ der Römer, meinte Valentin Reuschel. Loreleyinfo.de schreibt: Der Ort Trechtingshausen liegt zu Füßen des Soonwaldes in der Nähe des Naturschutzgebietes Morgenbachtal an dessen Eingang Burg Reichenstein auf den Resten eines ehemaligen Römerkastells steht.

In der Frankenzeit gehörte Trechtingshausen zum unteren Nahegau. Reihengräber aus dieser Zeit sind bei Bauarbeiten freigelegt worden.

1000 Trechtingshausen im Nahegau des Herzogtums Westfranken. Bildquelle Wikipedia.

1122 Urkundliche Erwähnung

Bei den ersten urkundlichen Erwähnungen 1122 ist der Name des Dorfes Drodingishusen. Aus Urkunden von 1135 erfahren wir, dass Trechtingshausen im „Sprengel St. Clemens“ im Besitz des Klosters Cornelimünster bei Aachen war. Wegen der weiten Entfernung hatte das Kloster Ritter (Vögte) zu Verwaltern und Beschützern bestimmt. Sie hatten ihren Sitz auf der Burg Reichenstein. Doch mit der Zeit entarteten die Ritter zu Raubrittern. Am 6. September 1270 verkaufte das Kloster Cornelimünster den ganzen „Sprengel St. Clemens“ dem Domkapitel und Maria ad gradus in Mainz. Doch die Raubritter trieben ihr Unwesen weiter bis Kaiser Rudolf von Habsburg 1282 die Burg Reichenstein zerstörte und die Raubritter bei der Clemenskapelle hinrichten ließ.

1344 zum Erzstift Mainz

1500 Trechtingshausen im Erzstift Mainz. Bildausschnitt Quelle: Wikipedia. Zur Vergrößerung anklicken

1290 verkaufte Dietrich von Hohenfels die wieder aufgebaute Burg und Trechtingshausen widerrechtlich dem mächtigen Pfalzgrafen Ludwig dem Strengen.
Streitigkeiten zwischen Mainz und dem Pfalzgrafen um den Besitz entschieden sich erst 1344; Trechtingshausen und Burg Reichenstein kamen endgültig zu Mainz.

Trechtingshausen und Niederheimbach wurden eine Verbandsgemeinde und dem Amt Bingen zugeteilt. Jede Gemeinde hatte einen Schultheiß. Der Oberschultheiß hatte seinen Sitz in Niederheimbach. Die „Dingtage„ wurden unterhalb der Burg Sooneck abgehalten, wo auch der Galgen stand. Der Dreißigjährige Krieg brachte viel Leid und Elend über Trechtingshausen. 35 Häuser wurden niedergebrannt. Es herrschte mehrere Jahre die Pest. Rund 500 Jahre gehörte Trechtingshausen zu Mainz mit dem Amtssitz in Bingen.

1700 Dreyeckshausen. Bildquelle: Wikipedia. Zur Vergrößerung anklicken

1792 französische Besetzung


Nach der Besetzung des linken Rheinufers durch die französischen Revolutionstruppen wurden die Kirchenfürsten enteignet und Trechtingshausen bei Einführung der französischen Verwaltung der „Maire“ Niederheimbach 1798 – 1814 zugeteilt.

1816 – 1937 Rheinprovinz des Königreichs Preußen

Nach den Befreiungskriegen 1812-1815 blieb Trechtingshausen bei der Bürgermeisterei Niederheimbach im Kreis St. Goar und wurde Teil der Rheinprovinz des Königreichs Preußen, die diesem auf dem Wiener Kongreß 1815 als Schutzschild des Deutschen Bundes gegen Frankreich zugesprochen wurde.

Anm.: Bingen wurde für über 100 Jahre Teil des Großherzogtums Hessen in der neu benannten Provinz Rheinhessen. Die Nahe wurde Grenzfluss zwischen den deutschen Staaten Preußen und Hessen.

1815 Trechtingshausen in der Rheinprovinz Königreich Preußen. Bildquelle: Wikipedia. Zur Vergrößerung anklicken.

Das 19. Jahrhundert

F. C. Vogels Rheinpanorama mit ca. 50 Lithographien links- und rechtsrheinisch zwischen Mainz und Koblenz von 1833 zeigt auch Trechtingshausen vom Rhein aus. Weitere Lithographien Rheinstein / Reichenstein / St. Clemenskapelle sind in „Trechtingshausen und der Rheinlauf 1833“ dokumentiert.

1833 Deiecks- oder Trechtlingshausen. Bildquelle: F. C. Vogels Rheinpanorama. Zur Vergrößerung anklicken.

Anschauen 9 Lithographien >>> Von Trechtingshausen bis Bacharach

mit Neu-Rheinstein (heute: Burg Rheinstein), St. Clemenskirche (heute St. Clemenskapelle), Ruine Falkenberg (heute Burg Reichenstein) , Dreiecks- oder Trechtlingshausen, Ruine Sonneck/Sanneck (heute: Burg Sooneck), Ruine Hohneck/Hoheneck (heute: Heimburg), Ruinen Fürstenberg, Stahleck, … alle Uferpartien ohne Bahnlinie noch freigestellt.

1890 Trechtingshausen Lohkaut Fachwerkhäuser hinter dem Lohkauttor. Bildquelle: Fam. Archiv. Zur Vergrößerung anklicken.

Das 20. Jahrhundert

Die Ortslage zeigt 1915 die südwestliche Bebauungsgrenze des Ortes an der B9 entlang noch ohne die Neubaugebiete.

Die Karte ist dem Online-Kartensystem des Landes Rheinland-Pfalz entnommen. aufrufen >>> https://maps.rlp.de/

1915 Trechtingshausen. Bildquelle: geo4.service24.rlp.de. Zur Vergrößerung anklicken.

Die Gebietskarte von Trechtingshausen nach Osten bis Bingen-Gaulsheim.

1930 Trechtingshausen. Bildquelle: Wikipedia. Zur Vergrößerung anklicken.


1938 kam das Dorf zum Amt Bacharach, am 1. Oktober 1968 zur Verbandsgemeinde Bacharach und am 8. November 1970 zur Verbandsgemeinde Rhein-Nahe im Kreis Mainz-Bingen, dem die Gemeinde seit dem 9. Juni 1969 angehört.

Die Ortslage wurde in den 105 Jahren 1915 bis 2020 entscheidend durch die Neubaugebiete 1960er / 1970er Jahre vergrößert, überwiegend mit den Panoramalagen der Rheinblickstraße und der Weinstraße im Nordwesten.

Das 21. Jahrhundert

2020 Trechtingshausen. Bildquelle: geo4.service24.rlp.de. Zur Vergrößerung anklicken.

Aktuelle Darstellungen zu Trechtingshausen

Literatur zu Trechtingshausen

Hartung, Wilhelm / von Keisenberg, Gerda u.a. „Trechtingshausen am Mittelrhein, Eine Gemeinde und ihre Menschen“ ISBN: 389570265X  (ISBN-13: 9783895702655), Horb, Geiger 1997. 72 Seiten m. Abbildungen. Orig. Hardcover

Der Trexhaiser Eine periodische Zeitschriftenreihe, die historische und aktuelle Themen von Trechtingshausen dokumentiert und publiziert. Herausgeber ist der „Verein für Ortsgeschichte und Heimatkunde Trechtingshausen e. V.“

Links zu Online-Kartographie-Systemen

https://maps.rlp.de/ Maps Rheinland-Pfalz