Luigi Giuseppe (Ludwig Josef) Tabarelli, *1837 in Faver im Cembratal, 11 km nordöstlich von Trient, wanderte vor 1874 aus Faver in das Königreich Preußen nach Eisleben aus und begründete die Tabarelli-Linie Eisleben-Hettstedt, deren Nachkommen heute über Eisleben, Hettstedt, Bad Harzburg, Mönchengladbach und Recklinghausen verteilt sind.
Giacomo (Jacob) Tabarelli, *1839 in Ospedaletto valsugana, 50 km östlich Trient, wanderte ca. 1880 aus dem damals österreichischen Südtirol in das Königreich Preußen als einem der Staaten des Deutschen Reiches aus. Vom Dorf Ospedaletto valsugana nach Trechtingshausen am Rhein in die preußische Rheinprovinz.
Heimatregion beider Auswanderer

Geschichte der Region
Wie kann ihre Herkunftsregion kulturell/geschichtlich zum Zeitpunkt der Auswanderung umrissen werden?
Warum hatte das heutige Tal „val sugana“ in früheren Jahrhunderten den deutschen Namen „Suganer Tal“ ?
Im Frühmittelalter war das Herzogtum Bayern stärker als heute das Bundesland Bayern östlich über das heutige Österreich bis nach West-Ungarn hinein und südlich über das heutige Österreich in die Alpentäler der Markgrafschaft Verona und damit in das Suganer Tal hinein kolonisierend und beherrschend.

Bildquelle: Marco Zanoli Verlag Hier und Jetzt
Ab 976 wurde der südöstliche Altbayernteil „Ostarrîchi“ tituliert (Ostarrîchi-Urkunde Kaiser Otto III. aus 996). Kaiser Barbarossa trennte es 1156 aus dynastischen Gründen als neues Herzogtum von Altbayern ab. (Marcha Austriae oder Osterland, später Mark Österreich)
Auch das Suganer Tal war Teil der Südkolonisierung bzw. Christianisierung der Alpentäler.
Altstadt Bruneck
Am schönsten kann diese geschichtliche Phase von Altbayern heute noch im Pustertal (val pusteria) im Städtchen Bruneck (ital. Brunico) erlebt werden. Ein Gang durch die Altstadt mit den mittelalterlich erhaltenen Gebäuden versetzt den Besucher um Jahrhunderte zurück. Bruneck ist mehr Altbayern als alle heutigen bayerischen Städte durch deren Umwandlungen in Renaissance, Barock, Rokoko und Neuzeit.
Sprachdenkmal
Aus früheren Jahrhunderten ist in mehreren Alpentälern Oberitaliens noch Ladinisch im Sinne von Dolomitenladinisch erhalten. Es ist eine Gruppe romanischer Dialekte, die dort heute noch gesprochen werden. In Südtirol und im Trentino genießt das Ladinische den Status einer (teilweise territorial begrenzten) Amts- und Schulsprache.
Welschtirol / heute Trentino
Warum kam Giacomo Tabarelli ca. 1880 aus „Welschtirol“ ? Und warum heißt „Welschtirol“ heute „Trentino“ ?
Die Grafschaft Tirol als Teil der Habsburger Monarchie Österreich-Ungarn umfasste 1880 Nord-, Ost- und Südtirol. Mitten durch Südtirol gab es im West-Ost-Verlauf eine scharfe kulturell-sprachliche Grenze an der Salurner Klause zwischen nördlich deutsch-alpenländischem und südlich italienisch-mediterranem Kulturkreis und Sprache. Dies drückte sich in den Gebietsbezeichnungen Südtirol für den nördlichen Teil und Welschtirol für den südlichen Teil Südtirols in österreichischer Zeit aus. (Siehe auch die Namen der Ortschaften Deutschnofen und Welschnofen im Eggental).

Als Hitler Südtirol am 31.10.1938 im „Optionsabkommen“ an Mussolini preisgab, blieb diese Nord/Süd-Aufteilung unter italienischer Herrschaft bis heute erhalten: heutige Namensgebung „Alto Adige“ für die nördliche autonome Provinz Bozen (Bolzano) und „Trentino“ für die südliche autonome Provinz Trient (Trento). Beide sind zusammengefasst in der Region Trentino-Südtirol (regione Trentino-Alto Adige).

Der Ort Ospedaletto valsugana liegt in einem südöstlichen Zipfel des Trentino westlich Trient (Trento) im Brentatal, an der superstrada SS47 bei Borgo valsugana, 49 km ab Autobahnabfahrt Trento-Nord.
Geschichte Südtirol kompakt
Die Geschichte Südtirols mit Schwerpunkt 20. Jahrhundert hat Anja Eichelsdörfer von suedtirol-kompakt.com zusammengefasst.
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