Rodenbach, Johanna, verh. Spangenberg

Lehrerin, Politikerin, Abgeordnete

Johanna Rodenbach verh. Spangenberg

Eltern und Geschwister

Johanna Rodenbach wurde am *01.07.1894 in Trechtingshausen als Tochter der Eheleute Clemens Rodenbach, *1845 +1900, Küfer und Weinkommissionär, und Catharina Metzroth verh. Rodenbach *1857 +1933, geboren und katholisch getauft. In der Tabarelli-Familie wurde sie Tante Hanna genannt.

Ihre ältere Schwester Magdalena Johanna Rodenbach *21.03.1886 (Tante Lene) heiratete 1912 Jakob Tabarelli *15.03.1885 +24.09.1947.

Ihre zweite Schwester Kettel Rodenbach widmete als Nonne ihr Leben dem kirchlichen Bereich.

Johanna Spangenberg

Von 1926 bis 1933 war Johanna Rodenbach mit dem Lehrer Wilhelm Spangenberg verheiratet und ist im weiteren Lebensverlauf in allen Archiven und Verzeichnissen als Johanna Spangenberg dokumentiert:

Findbuch aus Archiv der deutschen Frauenbewegung (Kassel)

Findbuch „Johanna Spangenberg“ aus dem Archiv der deutschen Frauenbewegung (hier: Link auf die Offline Kopie aus der Tabarelli Mediathek, gezogen aus der Online Quelle AddF am 30.07.2022) mit ihrer Vita und Übersichten ihrer autobiographischen Schriften und Manuskripten zu den Themen: Frieden, Frauen, Psychologie, Kultur und Pädagogik.

Vita aus Stadtarchiv Gera

hier: Link auf die Offline Kopie aus der Tabarelli Mediathek, gezogen aus der Quelle Stadtarchiv Gera am 30.07.2022, Text: Dr. Lilia Uslowa (Gleichstellungsbeauftragte der Stadtverwaltung Gera) und Judy Slivi (Soziologin). Nachfolgend wird daraus zitiert:

1908 – 1914 Ausbildung in Fulda

Nach dem Besuch der Volksschule war sie sechs Jahre auf dem Privaten Lehrerinnenseminar des Instituts der Englischen Fräulein in Fulda und schloss dieses 1914 ab.

1914 – 1915 Lehrerin in Bingen am Rhein

Vom 1. August 1914 bis 31. Dezember 1915 arbeitete Johanna an der höheren Mädchenschule der Englischen Fräulein in Bingen.

1916 – 1933 Lehrerin in Gera

Ab 1. Januar 1916 war sie an der katholischen Schule in Gera tätig. Sie heiratete 1926 den Lehrer Wilhelm Spangenberg, wurde 16. Oktober 1920 Volksschullehrerin an der Lutherschule in Gera und später eine der Initiatoren der Versuchsschule (Erziehungsgemeinschaftsschule) in Gera. Johanna Spangenberg führte außerdem die städtische Gruppe der Sozialistischen Jugend „Die Falken“. Von 1924 bis 1928 nahm sie als Gasthörerin an Lehrveranstaltungen der Philosophischen Fakultät im Fach Tiefenpsychologie in Jena teil.

1929 – 1932 Stadträtin in Gera

Die politisch engagierte Frau war von 1929 bis 1932 für die SPD Abgeordnete des Stadtrates in Gera. Seit 1924/25 war sie Mitglied dieser Partei. Nach der Machtergreifung Hitlers wurde am 28. März 1933 ein Dienststrafverfahren wegen „Unterstützung kommunistischer Bestrebungen in der Schule“ durch das Thüringische Staatsministerium für Volksbildung gegen Johanna Spangenberg eingeleitet. Ihr Verteidiger der bekannte Thüringer Sozialdemokrat und Jurist Dr. Hermann Brill erreichte zwar die Einstellung des Verfahrens, aber er konnte nicht deren Entlassung verhindern. Im selben Jahr ließen sich Johanna und Wilhelm Spangenberg scheiden.

1933 – 1945 Berlin, Diplompsychologin

Sie zog nach Berlin um, machte hier ab 1937 eine Ausbildung als Diplompsychologin und arbeitete anschließend als Psychotherapeutin mit eigener Praxis in Berlin.

1946 Leitung Erziehungs- und Jugendberatungsstelle in Frankfurt/Main

1946 wurde Johanna Spangenberg an die Frankfurter Schule für soziale Berufe berufen und wurde die Leiterin der Erziehungs- und Jugendberatungsstelle in Frankfurt/Main. Sie war weiter als Psychologin tätig.

1946 – 1950 Landtagsabgeordnete

Vom 1. Dezember 1946 bis 30. November 1950 war Johanna Spangenberg für die SPD Abgeordnete des 1. Hessischen Landtages (für den Wahlkreis XI Frankfurt/Main). Sie gehörte hier dem kulturpolitischen und sozialpolitischen Ausschuss an und arbeitete in dem parlamentarischen Untersuchungsausschuss. Johanna Spangenberg wirkte als Schlichterin bei Spannungen zwischen dem Kultusministerium und der Universität mit. Die hessische Regierung versuchte in dieser Zeit eine Entnazifizierung der Hochschulen, indem sie Honorarprofessoren, wie z. B. den oben genannten Sozialdemokraten Hermann Brill, berief. Die Universität Frankfurt legte hiergegen Widerspruch ein, weil sie einen Eingriff in Universitätsbelange sah.

1947 Publizistin

1947 wurde Johanna Spangenberg Mitarbeiterin der 1. Ausgabe der Zeitschrift „Sozialistische Tribüne“. Ab 1949 war sie Mitglied des Deutschen Rates der Europäischen Bewegung und im selben Jahr gehörte die erfahrene Politikerin der 1. Bundesversammlung an.

1951-1959 Ministerialrätin

1951 bis 1959 wurde Johann Spangenberg Abteilungsleiterin (bzw. Ministerialrätin) für Erwachsenenbildung beim Hessischen Ministerium für Erziehung und Volksbildung in Wiesbaden. Sie engagierte sich in unzähligen Ehrenämtern in der Erwachsenenbildung und war außerdem in der Freiwilligen Selbstkontrolle der Filmwirtschaft und der Filmbewertungsstelle tätig.


Text: Dr. Lilia Uslowa (Gleichstellungsbeauftragte der Stadtverwaltung Gera) und Judy Slivi (Soziologin)

Ruhestand und Tod


Im Juli 1958 trat Johanna Spangenberg aus gesundheitlichen Gründen in den Ruhestand. Sie starb am 16. Juni 1979.

Erinnerungstafel in Trechtingshausen

Erinnerungstafel Johanna Rodenbach verh. Spangenberg am Ehrenmal des Friedhofs ihres Geburtsorts Trechtingshausen. Fotoquelle: Alfred Tabarelli, 21.07.2022. Zur Bildvergrößerung anklicken.