St. Clemenskapelle Trechtingshausen – Architektur

Baubeschreibung der heutigen Friedhofskirche

St. Clemenskapelle, Friedhofkapelle Trechtingshausen, Südseite. Fotoquelle: Alfred Tabarelli, 2022. Zur Bildvergrößerung anklicken.

Pfeilerbasilika mit Langhaus und Querhaus

Die St. Clemenskapelle ist eine dreischiffige spätromanische Pfeilerbasilika mit fluchtendem Querhaus und asymmetrischem Westturm. Trotz der geringen Ausmaße erfolgte ein mehrfacher Planwechsel. Der älteste Teil, wahrscheinlich vom Anfang des 13. Jahrhundert ist das dreiachsige, flachgedeckte Langhaus.

St. Clemenskapelle Langhaus nach Osten. Bildquelle: Wikipedia 2009. Zur Bildvergrößerung anklicken.

Die Seitenschiffe

Linkes Seitenschiff. Bildquelle: hic-sunt-dracones.de. Zur Bildvergrößerung anklicken.

Das nördliche Seitenschiff ist höher und schmaler als das südliche. Die Querschnittfassade, der Mittelteil mit Stufenportal, drei rundbogige Fenster und Giebel mit Sechspassfenster und Konsolköpfen stammen wohl aus ca. 1250.

rechtes Seitenschiff. Bildquelle: hic-sunt-dracones.de. Zur Bildvergrößerung anklicken.

Fassade und Turm

Die Fassade ist asymmetrisch umgestaltet, indem über dem westlichen Joch des südlichen Seitenschiffs ein achtseitiger, zweistöckiger Turm mit Eckfialen aus dem 14. Jahrhundert aufgesetzt wurde. Die Turmhaube ist wohl barock, im Inneren war der Turm ursprünglich durch rundbogige Arkaden zum Mittelschiff und Seitenschiff geöffnet; die Tür zum Mittelschiff ist spätgotisch.

Bildquelle: Gerd Rupprecht, bis März 2012 Landesarchäologe von Rheinland-Pfalz. 

Querhaus und Chor

Gleichzeitig mit dem Turm (Mitte 13. Jahrhundert) wurden Querhaus und Chor nach dem Vorbild von Sinzig angefügt (gleichzeitig das mittlere Westportal) und die Obergadenfenster zur Kleeblattform erweitert. Eine Gliederung mit Dreipassfries und in den Giebeln der Querarme gestaffelte Rundbögen gestalten den Innenraum.

St. Clemenskapelle Trechtingshausen, Innenraum 2000. Bildquelle: hic-sunt-dracones.de Zur Bildvergrößerung anklicken.

Vierung und Apsis

In der Vierung, durch Dienste auf Konsolen hervorgehoben, erhebt sich eine Kuppel mit Wulstring und acht Wulstrippen (vgl. Sinzig), die Querarme mit Kreuzrippen. Eine halbrunde Apsis wird durch Dienste mit Schaftringen und Rippengewölbe gegliedert. Die Fenster sind bis auf die westlichen Okuli der Querarme gotisch erweitert.

Restaurierung, Wandmalerei

Die Fassung des Gliederungssystems nach 1945 erneuert. Reste von Wandmalereien aus dem 14. Jahrhundert gibt es in der Apsis und im nördlichen Seitenschiff mit Passionsszenen.

Clemenskapelle Trechtingshausen Apsis Deckengemälde. Bildquelle Wikipedia 2009. Zur Bildvergrößerung anklicken.

Ausstattung

Fünf Reihen eines Chorgestühls mit vorzüglichen, z.T. figürlichen Schnitzereien, Anfang 16. Jahrhundert. – Neugotisches Gestühl. – Priestergrabstein mit Reliefbildnis, 1440. – Wappengrabsteine 16./17. Jahrhundert. – Südlich der Kirche spätgotisches Beinhaus aus zwei Jochen, Ostseite und Fenster 19. Jahrhundert.

Epitaphien in der St. Clemenskapelle

14 Epitaphien (Grabsteine) heute im Kirchen Innenraum ausgestellt.Bildquelle Wikipedia 2009. Zur Bildvergrößerung anklicken.

St. Michaelskapelle Trechtingshausen

St. Michaelskapelle in Trechtingshausen, spätgotisch, ca. 1525. Bildquelle: Wikipedia 2006. Zur Bildvergrößerung anklicken.

Südlich der St. Clemenskapelle steht die spätgotische kleine St. Michaelskapelle, die ins frühe 16. Jahrhundert datiert wird. Wahrscheinlich diente sie ursprünglich als Beinhaus. Am Außenbau im 19. Jahrhundert stark überformt, hat sich im Inneren das zweijochige Kreuzrippengewölbe erhalten. Schwer zu deutende graffitiartige Wandmalereien aus der Erbauungszeit überzogen ursprünglich sämtliche Wände des Innenraums, von denen heute nur ein kleiner Teil an der Nordwand freigelegt ist. Es finden sich hier unter anderem Darstellungen von Hauszeichen, Kreuzen, Ankern, einem Fisch sowie eine Abbildung eines Wappens mit Schrägbalken und einem Stern als Beizeichen unten links.

St. Michaelskapelle Trechtingshausen, historische Graffity. Bildquelle: Wikipedia. Zur Bildvergrößerung anklicken.

Quellen 

  • Dehio, Georg: Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler. Rheinland-Pfalz Saarland. Bearb. von Hans Caspary u.a. Darmstadt 1985.
  • Krämer, Thomas: Der romantische Rhein. Reiseführer. Mit einer Einleitung von Wolfgang Kroener. Alf/Mosel 2002.