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Geburtseintrag im kath. Kirchenbuch
Anno 1889 – 11. decembris natus et 15. ejusdem renatus est Joannes Baptista, filius legitimus Jacobi Tabarelli et Catharinae natae Poß. levabat: Joannes Baptist Drinhausen. 18.11.1919 copul. c. Elis.Walldorf, vide Appendicam!
Kirchenbuch St. Clemens Trechtingshausen 1867-1944 / Anno 1889
Die von Pfarrer Anton Wiest (*1816, Priesterweihe 1843, Pfarrer in Tre. seit 1852, +1892, Grablege St. Clemenskapelle) verwendeten Kirchenlatein-Floskeln bedeuten:
Anno 1889 – 11. decembris natus Im Jahr 1889 – Am 11. Dezember wurde geboren et 15. ejusdem renatus est und am 15. wurde getauft Joannes Baptista Johann Baptist, filius legitimus Jacobi Tabarelli legitimer Sohn des Jacob/Giacomo Tabarelli et Catharinae natae Poß. und der Catharina geborene Poß. levabat: Joannes Baptist Drinhausen Er erhob (als Taufpate): Johann Baptist Drinhausen. späterer Zusatz 18.11.1919 copul.c. (copulato cum) Elis.(abetha) Walldorf, 18.11.1919 verheiratet mit Elisabetha Walldorf, vide Appendicam! siehe Anhänge!
Eltern
Johann Baptist Tabarelli wurde am 11.12.1889 in Trechtingshausen als Sohn von Giacomo (Jacob) Tabarelli und Catharina Poß verh. Tabarelli geboren. Sein älterer Bruder Jakob Tabarelli wurde 1885 geboren, drei weitere Geschwister 1886, 1887, 1888 geboren, verstarben relativ früh. Alle Geschwister siehe Block „Kinder“ in der Vita seines Vater Giacomo Tabarelli.
Die drei bekannten Großeltern von Johann Baptist waren von der Vaterseite Bartolomeo Tabarelli *1812, verheiratet in 1. Ehe am 10.02.1835 mit Angela Busarello *1813, beide aus Ospedaletto valsugana, sowie von der Mutterseite die ledige Maria Anna Poß *1839, +1916 in Trechtingshausen am Rhein.
Vorfahren
Kindheit und Jugend
Die karge Kindheit war geprägt vom frühen Tod des Vaters Giacomo (Jacob) 1892, der die Lebensumstände des knapp dreijährigen Johann Baptist mit der Mutter Catharina Poß verh. Tabarelli und dem siebenjährigen Bruder Jakob, wohnhaft im Haus 91 (Am Turm 6) zu einem Überlebenskampf werden ließen.
Dass eine erste Schwester 3 Jahre vor ihm am 23.03.1886 ihren Tag der Geburt nicht überlebte und der 1 Jahr vor ihm geborene zweite Bruder Heinrich schon 1891 mit 3 Jahren starb, zeigt die Härte der damaligen Zeit auf, die Johann Baptist aber durchstand und durchkämpfte.
Seine nur 2 Jahre ältere zweite Schwester Anna Maria Christina konnte ihre Mutter bei der Versorgung der Familie nicht lange unterstützen und starb schon am 30.04.1906 mit 19 Jahren, als Johann 16 Jahre alt war.
1908 Kerwebursche
Im Alter von 19 Jahren war Johann Mitglied der Kirmesburschen am Kirchweihfest der „St. Clemens-Kirche“ in Trechtingshausen: Die Gruppe hatte sich 1908 „Leere-Säckel(Taschen)-Gesellschaft“ genannt: Johann Baptist Tabarelli in der unteren Reihe, zweiter von links (mit Gitarre).
Naturalisierung
Da sein Vater Giacomo Tabarelli österreichischer Staatsbürger war, wurde auch Johann Baptist 1889 in Trechtingshausen in der Rheinprovinz des Königreiches Preußen mit der österreichischen Staatsbürgerschaft geboren. Damit er zum preußischen Militärdienst im WK1 eingezogen werden konnte, musste er vom Österreicher zum preußischen Deutschen „naturalisiert“ werden. Ein formaler Akt, zu dem eine aufwändige prächtige preußische Urkunde erstellt und gesiegelt wurde. Diese soll hier später dargestellt oder verlinkt werden.
Soldatenausbildung
Johann Baptist wurde 1909 bis 1911 zum dreijährigen Militärdienst als Artillerist nach Mainz-Gonsenheim in die Kathenkaserne einberufen. Laut seinem Reservistenkrug gehörte er zur 2. Batterie des 1.Nassauischen Feld. Artillerie Regiments No. 27.Oranien in Mainz-Gonsenheim.
In der gleichen Kaserne leistete 1971 das älteste von seinen 13 Enkelkindern den Grundwehrdienst als W18er im sPiRgt 706 als Flusspionier ab und erhielt daher von Johann seinen Reservistenkrug 1972 übergeben.
Soldat im 1. Weltkrieg
Johann Baptist Tabarelli war im 1. Weltkrieg an mehreren Orten eingesetzt, dabei auch in der preußischen Provinz Südpreußen. (1772-1918 preußisch, heute Polen)
Heirat Elisabeth Walldorf
Am 17.11.1919 heiratete er mit knapp 30 Jahren Elisabeth Walldorf , die am 17.02.1896 in Trechtingshausen als Tochter von Johann Walldorf *18.04.1861 und Elisabeth Schaust verh. Walldorf *30.06.1866 geboren wurde.
Sie wohnten in Trechtingshausen bis 1922 in der Unter-Straße (heute Römerstraße 19, Haus Koch) zur Miete.
Kinder
Johann und Elli begründeten die Johann-Tabarelli-Linie durch ihre 6 Kinder, von denen zwei früh starben: das 2. Kind Johann Josef *23.01.1922, nach wenigen Monaten am +04.06.1922 und das 4. Kind Magdalena *05.02.1925 mit 7 Jahren am +22.04.1932 in Bingen.
Die weiteren 4 Kinder Nikolaus (Klaus) *16.06.1920, Christine Elisabeth (Christa) *01.08.1923, Adam Karl *21.12.1928 und Hans Willi *10.02.1938 gründeten Familien in Trechtingshausen und schenkten ihnen von 1949 bis 1970 dreizehn Enkel*innen, von denen ein Enkel Klaus-Dieter Hanß früh starb.
Eisenbahner und Winzer
Johann war Winzer mit Weinbergen auf beiden Rheinseiten und bei der Reichsbahn tätig. Im 1. Weltkrieg war er als Rangierer in Polen eingesetzt. Dazu erhielt er in den dreißiger Jahren Ehrenzeichen.
Bildvergrößerungen durch Anklicken.
Umzug in Rheinstr. 156
1922 zogen Johann und Elli mit ihrem 2-jährigen Sohn Klaus in das Haus von Ellis Vater, Johann Walldorf *18.04.1861 +26.03.1935, in die Rheinstraße 156 (heute Im Winkel 4) um. Zur Bildvergrößerung anklicken.
Da Elli die zweitälteste aus dem 4-Mädel-Haus Walldorf-Schaust war (Elli im Familienbild ganz links), von denen Katharina Walldorf *28.10.1891 mit Josef Moppey, Christine Walldorf *17.09.1898 mit Nikolaus Weyer und Maria Walldorf *30.09.1903 mit Franz Palmes verheiratet waren, gab es einen Mitbewerb um den Einzug durch die ältere Schwester Katharina Moppey (Quelle Klaus Tabarelli).
Das Anwesen war neben dem zweistöckigen Wohnhaus mit Hof- und Gartenfläche deshalb so begehrt, weil schräg über die Straße hinweg eine große und hohe Scheune mit dazu gehörte, was für die damals landwirtschaftlich basierte Lebensgrundlage mit Feldern und Weinbergen sehr praktisch für die Unterbringung von Wagen und Gerätschaften war.
Tabarelli Gen – die große Leidenschaft fürs Reisen
Ein starkes Tabarelli Gen ist über die Generationen hinweg die große Leidenschaft fürs Reisen, die Welt erkunden, Kulturen und vor allem deren Menschen kennenlernen. Giacomo und die anderen Tabarelli-Einwanderer nach Deutschland machten aus wirtschaftlichen Motiven den Anfang, Jakob und Johann pflegten dies weiter und übertrugen es auf ihre Nachkommen.
Wie Hans-Willi Tabarelli erzählt machte sein Vater Johann Baptist nicht nur Solo-Reisen z.B. 1939 nach Südtirol (Ariernachweis) und Venedig (Postkarte canale grande an seine Frau Elli), sondern auch mit der Familie oder den Söhnen – gemessen am durchschnittlichen Reiseverhalten im Dorf – viele Reisen in Deutschland oder nach Dänemark und Polen, was Dorfgespräch war. Bezahlt aus dem Zubrot der Weinberg-Einnahmen, wie Johann betonte.
… weiterlesen: Johann und Elisabeth auf Reisen
1933 in Hamburg
Die Familien Jakob Tabarelli und Johann Baptist Tabarelli wohnten nicht nur Haus neben Haus in Trechtingshausen in der Rheinstraße, sie fühlten sich auch sozial stark verbunden, halfen sich gegenseitig oder machten 1933 einen gemeinsamen Hamburg Ausflug.
1939 in Ospedaletto valsugana
Johann Baptist Tabarelli reiste 1939 nach Ospedaletto valsugana und sandte folgende Postkarte an seine Ehefrau Elisabeth:
Bildquelle: Fam. Archiv. Zur Vergrößerung anklicken.
Zur lebhaften weiteren Vita von Johann Baptist Tabarelli aus 45 Jahren liegen umfangreich erhaltene schriftliche Quellen im Familienarchiv Johann-Tabarelli-Linie.
1969 Goldene Hochzeit
Ein Sprung in das Jahr 1969 mit der Goldenen Hochzeit von Johann und Elli zeigt in den Gesichtern mit 73 und 80 Jahren wenig an Runen der schon erbrachten Lebensleistung, eher einen in sich ruhenden Habitus in lächelnder Zufriedenheit.
vorne von links: Horst Tabarelli, Uwe Hanß, Beate Hanß,
2. Reihe: Lothar Tabarelli, Wigbert Tabarelli, Claudia Tabarelli, Werner Tabarelli,
3.Reihe: Alfred Tabarelli, Heini Hanß, Christine (Christa) Tabarelli vh. Hanß, Edith Knecht vh. Tabarelli, Adam Tabarelli,
hintere Reihe: Christel Metzroth vh. Tabarelli, Hedi Gutting vh. Tabarelli, Hans Willi Tabarelli, Elisabeth (Elli) Walldorf vh. Tabarelli, Johann Baptist Tabarelli, Auguste Sohl vh. Poss (Tante Auguste), Liesel Herrmann (Tante Liesel), Christine Walldorf vh. Weyer, Nikolaus Weyer,
ganz hinten stehend Friedhelm Hanß
Stammtisch im Winzerhaus
„Hier bin ich Mensch, hier fühl ich mich wohl“ – Johann Baptist Tabarelli mit guter Laune in seiner innig geliebten und regelmäßig besuchten legendären Winzerhaus-Stammtischrunde zwischen Trexhaiser Menschen, ihren vielen Geschichten und jeder Menge Trexhaiser Wein in der Gaststätte „Winzerhaus“ (später Rosenhof und Pfannkuchenhaus), Mainzer Straße 27.
Zitat vom 11.12.1979 „harte Arbeit in frischer Luft, regelmäßige soziale Kontakte und der gute Wein sind die drei Gründe, dass ich heute meinen 90. Geburtstag feiern kann“.
Der Abschied
Schwiegertochter Christel notierte am 11.06.1979 in ihrem Tagebuch den letzten Besuch von Johann Baptist Tabarelli mit 89 Jahren im Haus Mainzer Str. 70: „Blick vom Balkon über den Rhein und ins Bodental (Fernglas) bei einem Glas Trexhaiser Wein“
Tod mit 90 Jahren
Johann Baptist Tabarelli wurde nach dem Tod seiner Frau Elisabeth (Elli) Walldorf verh. Tabarelli, die am 10.08.1976 im Krankenhaus in Bingen am Rhein verstarb, von seiner auch im Haus „Im Winkel 4 “ (ex Rheinstrasse 156) wohnenden Tochter Christine (Christa) Tabarelli verh. Hanß betreut und starb dort am 07.02.1980.