Der Palazzo Tabarelli wurde 1512 bis 1527 von der Adelsfamilie Tabarelli de Fatis in Trient in der Via Paolo Oss-Mazzurana 63 (wenige 100 Meter vom Trienter Domplatz entfernt) erbaut.
Er ist einer der schönsten Renaissancepaläste der Stadt, einzigartig für einen Trientiner Cinquecento-Palast ist die Wandverkleidung aus weißen und rosafarbenen Steinen. Wegen seiner glitzernden Fassade mit Diamantenreflexen ist er auch als „Diamantpalast“ bekannt.
Heute eine Bank
Der Palazzo ist heute im Besitz der Banca Calderari S.p.A., die ihn 1979 -1982 von Grund auf sanieren und aufbereiten ließ. Dadurch sticht er mit sandgestrahlter Fassade aus Bossensteinen im grauen Straßenbild markant hervor. Die Banca Sella Nordest Bovio Calderari wurde am 01.10.2012 aus dem Bankenregister gelöscht und mit der BANCA SELLA – S.P.A. verschmolzen.
Römische Baustrukturen unter dem Palazzo Tabarelli
Die drei großen Kellerbereiche des Palazzo (300 qm) wurden in einer Notgrabung 1979 – 1982 archäologisch ausgewertet. Dabei wurde die römische Bebauung ab dem 1. Jahrhundert vor Christus dokumentiert. Das Bodenareal des Palazzo Tabarelli lag in der quadratischen römischen Stadt-Struktur mit orthogonalen Straßen am römischen Cardo der östlichen Stadthälfte.
Die österreichische Diplomarbeit „Siedlungsstrukturen des Municipium Tridentum“ von Joachim Thaler aus 2013 befasst sich in den Seiten 105 bis 110 unter Abschnitt „(F4) Tridentum, Palazzo Tabarelli“ mit den archäologischen Ergebnissen, bewertet diese aber kritisch als zu oberflächlich und hastig.
Historische Münzfunde bei archäologischer Notgrabung
Eine weitere 11-seitige Dokumentation der Ausgrabungsleiter Enrico Cavada und Marcella Giulia Pavoni in italienischer Sprache „Trento – Palazzo Tabarelli: Moneta e Contesto, una revisione in corso“ untersucht über 200 Münzfunde in den Kellerbereichen des Palazzo und ordnet sie zeitlich überwiegend in römische Zeitintervalle ein.
Schaufenster 2100 Jahre zurück
Detail: In der Eingangshalle der Banca Calderari S.p.A. ist im Fußboden zentral ein Glaselement eingelassen, dass einen Blick auf das deutlich tiefere Bodenniveau aus römischer Zeit (ca. 2m tiefer) erlaubt. Mit Lichtspots angestrahlte römische Münzreplikate auf dem archäologischen Bodenniveau erlauben Spekulationen, ob hier schon früher Geldgeschäfte getätigt wurden?
Prächtiges Buch
Die Bank hat parallel zur umfangreichen Gebäudeinvestition beauftragt alles aus den Stadtarchiven Trients zusammenzutragen was das Gebäude und die Familien Tabarelli de Fatis und Tabarelli tangiert.
Der Bankdirektor Dottore Gianfranco N? schenkte 1989 den Touristen Alfred, Marliese und Petra Tabarelli die edizione speciale numerata 0792. Standort ist das Familienarchiv.
Der Palazzo Tabarelli heute
Der Palazzo Tabarelli ist heute in eine urbane Umgebung mit südländisch-elegantem Flair eingebettet.
Auch nachts strahlt er die Aura eines 510 Jahre alten Patrizierpalastes aus.